Die Forschungsfragen im Projekt FührMINT

1. Wie können Forschungseinrichtungen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Frauen sich auf MINT-Führungspositionen bewerben und dafür eingestellt werden? mehr...

2. Was können Nachwuchswissenschaftlerinnen tun, um sich für MINT-Führungspositionen zu qualifizieren und als geeignet beurteilt zu werden? mehr...

3. Welche Anforderungen werden an Führungspersonen in den MINT-Wissenschaften gestellt? mehr...

4. Welches Führungsverhalten ist für Frauen in den MINT-Wissenschaften effektiv? mehr...

Forschungsfrage 1: Wie können Forschungseinrichtungen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Frauen sich auf MINT-(Nachwuchs-)Führungspositionen bewerben und dafür eingestellt werden?

Forschungseinrichtungen können durch die Gestaltung von Auswahlprozessen dazu beitragen, dass sich Frauen trotz hinderlicher Stereotype auf (Nachwuchs-)Führungspositionen in MINT-Wissenschaften bewerben und für diese Positionen ausgewählt werden. Einige Studien konnten bereits zeigen, dass sich Karrieremotivation und Bewerbungsabsichten von Frauen in männlich dominierten Bereichen positiv beeinflussen lassen, indem Stellenausschreibungen auf Bildern auch Frauen zeigen (Bosak & Sczesny, 2008) oder kommunale im Gegensatz zu agentischen Anforderungen (Hentschel, et al., 2014) beschreiben. Wir erforschen, welche Merkmale einer Stellenausschreibung die Bewerbungsabsichten von Frauen und zudem die Erfolgswahrscheinlichkeit für Frauen in den MINT-Wissenschaften erhöhen.

Forschungsfrage 2: Was können Nachwuchswissenschaftlerinnen tun, um sich für wissenschaftliche MINT-Führungspositionen zu qualifizieren und als geeignet beurteilt zu werden?

MINT-Nachwuchswissenschaftlerinnen können verschiedene Strategien anwenden, um als besonders geeignet für Führungspositionen wahrgenommen zu werden. Um Erfolgsfaktoren zu identifizieren, befragen wir erfolgreiche MINT-Professorinnen und Professoren zu ihren Karriereverläufen. Bei der Gestaltung der Studie greifen wir auf unsere Erfahrungen aus einer internationalen Interviewstudie zu Erfolgsfaktoren für Managerinnen zurück (vgl. Peus, Braun, & Knipfer, 2015). Anschließend werden wir die drei in den Interviews als besonders bedeutsam identifizierten Faktoren experimentell überprüfen. Mit diesem Methodenmix aus qualitativen und quantitativen Herangehensweisen können wir Erfolgsfaktoren nicht nur identifizieren, sondern ihre Kausalwirkung experimentell überprüfen. So können wir wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen für Nachwuchswissenschaftlerinnen in MINT ableiten.

Forschungsfrage 3: Welche Anforderungen an Führungskräfte werden in den MINT-Wissenschaften gestellt?

Der Erfolg von Führungskräften hängt unter anderem davon ab, ob sie die Attribute aufweisen, die von einer erfolgreichen Führungskraft erwartet werden (z.B. Epitropaki & Martin, 2005). Auswirkungen sogenannter impliziter Führungstheorien, welche die Wahrnehmung und Beurteilung und damit die Anforderungen an Führungskräfte in der Wissenschaft beeinflussen (Schyns & Schilling, 2011), können sich für Frauen und Männer unterscheiden (Eagly, 2007). Wir untersuchen in einer Interviewstudie, welche Anforderungen an weibliche und männliche Führungskräfte in den MINT-Wissenschaften gestellt werden. Die Erkenntnisse werden zudem in einer quantitativen Feldstudie geprüft.

Forschungsfrage 4: Welches Führungsverhalten ist für Frauen in den MINT-Wissenschaften effektiv?

Führung wird gerade für Frauen – deren Stereotyp nicht mit dem Stereotyp einer Führungskraft übereinstimmt (Heilman, 2012; Schein, 2001) – als eine besondere Herausforderung beschrieben (Eagly, 2007). Um zu identifizieren, welche Verhaltensweisen für Frauen in den MINT-Führungspositionen effektiv sind, führen wir zwei Untersuchungen durch: In einer quantitativen Feldstudie untersuchen wir, wie das Führungsverhalten von männlichen versus weiblichen Führungskräften in den MINT-Wissenschaften wahrgenommen wird. Eine experimentelle Laboruntersuchung prüft den Kausalzusammenhang der Befunde.

Bei der Beantwortung dieser Forschungsfragen bauten wir im Projekt FührMINT auf die Ergebnisse des Vorgängerprojektes „Auswahl und Beurteilung von Führungskräften in Wirtschaft und Wissenschaft – Wie unterscheiden sich Männer und Frauen?“ (Projekt AuBeFühr) auf, das vom BMBF und dem ESF gefördert wurde.