FührMINT Gender Decoder
Der FührMINT Gender Decoder soll Ihnen dabei helfen zu überprüfen, ob Ihre Stellenanzeigen (oder ähnliche Texte) gender-fair formuliert sind. Eine gender-faire Formulierung meint, ob Ihre Stellenanzeigen ein ausgewogenes Verhältnis an stereotyp männlichen (agentischen) und stereotyp weiblichen (kommunalen) Worten enthalten, sodass sich Männer und Frauen gleichermaßen angesprochen fühlen.
Agentische Eigenschaften und Verhaltensweisen, wie zum Beispiel ambitioniert, durchsetzungsstark und wettbewerbsorientiert, werden im Allgemeinen eher Männern als Frauen zugeschrieben und sind damit vorrangig stereotyp männlich – ebenso wie Formulierungen, die hiermit in Verbindung stehen.
Kommunale Eigenschaften und Verhaltensweisen, wie zum Beispiel unterstützend, fürsorglich und verantwortungsbewusst, werden hingegen eher Frauen als Männern zugeschrieben und sind damit vorrangig stereotyp weiblich – wiederum ebenso wie entsprechende Formulierungen.
Literatur und Forschungsergebnisse zu agentischen und kommunalen Eigenschaften, Verhaltensweisen und Formulierungen finden Sie z.B. bei Gaucher et al. (2011), Heilman (2012), Hentschel & Horvath (2015), Hentschel et al. (2018) und Hentschel et al. (2021).
Ohne dass wir es bewusst merken, nutzen wir in unserer täglichen Sprache Wörter, die subtil mit einem Geschlecht in Verbindung stehen. Denn in unserer Gesellschaft herrschen immer noch gewisse soziale Rollenbilder vor – es gibt Annahmen darüber, wie sich Männer und Frauen voneinander unterscheiden und Erwartungen, wie sich Männer und Frauen verhalten oder auch nicht verhalten (sollen). Frauen werden nicht nur als kommunal beschrieben, sondern es wird auch von ihnen 'erwartet', dass sie sich kommunal verhalten. Entsprechend wird von Männern eher ein agentisches Verhalten 'erwartet' (Geschlechterstereotype, s. Heilman, 2012).
In Stellenanzeigen können Wörter, die implizit mit einem Geschlecht assoziiert werden, große Auswirkungen haben. Der FührMINT Gender Decoder bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Stellenanzeige zu überprüfen und subtile Geschlechtskodierung zu identifizieren.
Gerade Stellenanzeigen für männlich dominierte Berufe und Positionen scheinen zumeist sehr viele agentische und nur wenige kommunale Worte zu enthalten (s. z.B. Gaucher et al., 2011). Studien belegen, dass diese stark männlich konnotierte Formulierung von Stellenanzeigen dazu führt, dass sich Frauen weniger angesprochen fühlen und eine geringere Bewerbungsintention zeigen (s. z.B. Gaucher et al., 2011, Hentschel et al., 2014, Hentschel et al., 2018, Hentschel et al., 2021). Darüber hinaus können Formulierungen in Stellenausschreibungen die Beurteilung von Personen, die sich beworben haben, beeinflussen (s. Dutz et al., 2021).