Abstracts

Kerstin Brinkmann, Universität Genf

Kerstin Brinkmann, Guido H. E. Gendolla

Wann soll ich aufhören? Aufgabenpersistenz und Leistung in Abhängigkeit von Kontext und depressiven Symptomen

Die präsentierte Studie geht der Fragestellung nach, ob Menschen mit depressiven Symptomen von spezifischen Aufgabeninstruktionen, welche längere Aufgabenpersistenz begünstigen, profitieren können. Basierend auf der Kontextabhängigkeit von Stimmungseffekten (Martin et al., 1993) kann erwartet werden, dass dysphorische Personen nicht durchgängig geringere Aufgabenpersistenz zeigen, sondern in Abhängigkeit vom Aufgabenkontext, d.h. der Abbruchregel. Studenten mit unterschiedlicher Ausprägung depressiver Symptome bearbeiteten eine Wortfindungsaufgabe mit einer von drei Abbruchregeln: „Macht mir die Aufgabe noch Spaß?“, „Habe ich schon genug Wörter gefunden?“ oder keine Regel. Die Ergebnisse zeigten zwei Haupteffekte: Versuchspersonen in der „Spaß“-Bedingung arbeiteten länger an der Aufgabe als in den anderen zwei Bedingungen. Zudem zeigten Personen mit mehr depressiven Symptomen eine geringere Persistenz, unabhängig von der Abbruchregel. Im Gegensatz zu Personen mit manipulierter negativer Stimmung (Martin et al., 1993) zeigten die dysphorischen Versuchspersonen in der aktuellen Studie somit ein motivationales Defizit hinsichtlich der Aufgabenpersistenz und profitierten nicht wie erwartet von der „Genug“-Regel. Die Anzahl der generierten Wörter entsprach den Ergebnissen der Aufgabenpersistenz. Diese Befunde haben Implikationen hinsichtlich Aufgabendisengagement und entsprechenden Leistungsergebnissen bei Personen mit depressiven Symptomen.
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Oliver B. Büttner, Universität Wien

Oliver B. Büttner, Arnd Florack

Motivational Orientations and Mindsets during Shopping

This research examines the cognitive procedures that underlie motivational orientations during shopping. Previous research has identified two fundamental shopping orientations: a task-focused shopping orientation under which consumers focus on efficiently reaching their shopping goals, and an experiential shopping orientation under which consumers seek pleasure and stimulation by browsing. The authors propose that these shopping orientations correspond to different mindsets (Gollwitzer, 1996). Three studies support the assumption that consumers with a task-focused shopping orientation are more likely to activate an implemental mindset when shopping, whereas consumers with an experiential shopping orientation are more likely activate a deliberative mindset. In Study 1, consumers’ chronic shopping orientation predicted the types of cognitive procedures that participants reported to apply in a shopping scenario. In Study 2, manipulating situational shopping orientation lead to a preference for mindset-congruent tasks in a set of unrelated choices. Study 3 demonstrates the effects of mindset fit. Activating a mindset that fits a consumer’s chronic shopping orientation heightened the price consumers were willing to pay for a product. The studies extend previous research by linking shopping orientations to mindsets and by providing evidence for mindset fit.
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Monischa Chatterjee, Universität Trier

Monischa Chatterjee, Nicola Baumann

Eine kulturvergleichende Betrachtung des Zusammenspiels von Selbstregulationskompetenzen mit der Übereinstimmung von expliziten und impliziten Motiven in Deutschland, Indien und den USA

Eine mangelnde Übereinstimmung zwischen impliziten und expliziten Motiven konnte wiederholt mit Beeinträchtigungen des Wohlbefindens in Verbindung gebracht werden. Erhebungen in individualistischen Kulturen deuten darauf hin, dass die Kongruenz von expliziten und impliziten Motiven eine besondere Bedeutung für das psychische Wohlbefinden hat. Bisher gibt es jedoch nur wenige Studien, in denen untersucht wurde, ob eine Abweichung von selbstzugeschriebenen Attributen und impliziten Motiven sich in verschiedenen Kulturen auf die gleiche Weise auf das Wohlbefinden auswirkt. Zudem haben diese Studien auf Seite der expliziten Selbstauskünfte nur kulturelle Werte beachtet. Eine Erfassung expliziter Motive wurde dagegen vernachlässigt.
In einer von uns durchgeführten Online-Befragung wurde die Übereinstimmung von expliziten und impliziten Motivausprägungen im Bereich Anschluss, Macht und Leistung in Deutschland, Indien und den USA in Hinblick auf das psychische Wohlbefinden untersucht. Mit diesem Ländervergleich erweitern wir das Spektrum kultureller Orientierungen bei der Erforschung von Motiv(in)kongruenzen. Auch im Bezug auf explizite Selbstzuschreibungen wurde in unserer Untersuchung erstmals zwischen kultureller Wertorientierung und expliziter Motivlage unterschieden. Da in früheren Studien in Deutschland ein Einfluss von Selbstregulationskompetenzen auf die Übereinstimmung von expliziten und impliziten Motiven beobachtet werden konnte, wurde dieser mögliche Einfluss in der jetzigen kulturvergleichenden Studie berücksichtigt.
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Markus Deimann, FernUniversität in Hagen

Eva-Maria Gronki-Jost, Markus Deimann

Volitionale Rekonstruktion von schulischen Lernphasen mit erhöhtem Selbstregulationsanspruch

Das Lernen in der Schule wird immer mehr als Belastung wahrgenommen. Die in allen Bundesländern beschlossene Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur stellt nicht nur das pädagogische Personal, sondern insbesondere Schülerinnen und Schüler vor neuartige Herausforderungen. Nicht selten sind Überforderung und Stress die Folge. Hiermit adäquat umzugehen, erfordert ein gut funktionierendes Repertoire an volitionalen Strategien.
Mit einer aktuell laufenden Studie – in Kooperation der Universität Mannheim und der FernUniversität in Hagen – wird der Frage nachgegangen, über welche volitionalen Konfigurationsmuster Schüler heute verfügen. Dazu werden ca. 500 Personen an Gymnasien in der Metropolregion Rhein Neckar befragt. Hierbei soll es um die Erkundung des Zusammenhangs von volitionalen Strategien, schulischer Belastung und tatsächlich erlebter Anstrengung gehen. Die Selbsteinschätzung ist oftmals nicht akkurat, da zum Zeitpunkt der Erhebung nicht das Ausmaß an Anstrengung erlebt wird, wie für eine verlässliche Einschätzung nötig wäre. Mit einem umfangreichen Fragebogen wird versucht, die ökologische Validität zu erhöhen und Einfluss auf die tatsächlich erlebte Anstrengung zu nehmen. Die erlebte Anstrengung bei der Bearbeitung des Fragebogens wird als Moderatorvariable erfasst.
Mit der Studie wird eine differenzierte Beurteilung der volitionalen Kompetenz (Regulation psychischer Binnenprozesse) und Ihre Auswirkungen im Schulkontext vorgenommen. Dadurch ergeben sich auch vielfältige Potentiale für bedarfsgerechte Interventionsmaßnahmen, die angesichts der aktuellen Debatte um „G8“ und damit einhergehend die Notwendigkeit eines effektiven Selbstmanagement immer dringlicher werden.
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Felix Dinger, Universität Mannheim

Felix Clemens Dinger, Oliver Dickhäuser

Bedingen implizite Intelligenztheorien die Präferenz für Aufgaben mit unterschiedlichem Zielcharakter?

Dwecks Leistungsmotivationstheorie nimmt an, dass implizite Intelligenztheorien beeinflussen, welche Ziele Personen in Lern- und Leistungssituationen präferieren. Die empirische Evidenz für diese Annahme ist jedoch inkonsistent. Das berichtete Experiment überprüfte deshalb den Effekt impliziter Intelligenztheorien auf die Zielpräferenz Studierender.
Vorgeblich im Rahmen einer Gedächtnisstudie lasen 120 Studierende zufällig zugeteilt zunächst einen von zwei vermeintlich in Psychologie Heute erschienenen Artikeln, denen zufolge Intelligenz in erster Linie genetisch vs. durch Umweltbedingungen determiniert ist. Danach wurden die impliziten Intelligenztheorien sowie anhand der hypothetischen Wahl einer Aufgabe, die entweder mit einem Annäherungs-Leistungsziel, Vermeidungs-Leistungsziel oder Lernziel verbunden war, die Zielpräferenz der Teilnehmer erfasst. Schließlich erhielten diese einen Behaltenstest.
Die Manipulation impliziter Intelligenztheorien war erfolgreich: Im Behaltenstest gaben Versuchspersonen der Stabilitätsbedingung eine höhere Erblichkeit der Intelligenz an und hatten eine stärkere Stabilitätstheorie der Intelligenz. Dagegen fanden sich trotz hinreichender Teststärke keine Unterschiede in der Zielpräferenz.
In Anbetracht der Befundlage scheint es notwendig, alternative Erklärungsmodelle für den Effekt impliziter Theorien über die Veränderbarkeit eigener Fähigkeiten auf das Erleben und Verhalten zu entwickeln. Erste Ansätze hierfür werden diskutiert.
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Stefan Engeser, Universität Trier

 

Denken und handeln wir, wie wir wollen? Oder: die Wirkung von Leistungswörtern in Abhängigkeit individueller Präferenzen

Das Präsentieren von Leistungswörtern zeigt sich über verschiedene experimentelle Paradigmen hinweg als leistungsförderlich. Die sprachliche Einbettung von Leistungssituation im Sinne einer Voraktivierung leistungsrelevanter Aspekte ist daher eine wichtige Einflussgröße, dass Leistungsverhalten zu verstehen. In einer Serie von mehreren Experimenten soll die Wirkungsweise der leistungsförderlichen Aspekte näher ermittelt werden. Zunächst wird dargestellt, dass entgegen der Annahme die Leistungswörter nur unter sehr spezifischen Bedingungen zu vermehrten leistungsthematischen Inhalten in Bildgeschichten (TAT) führen. Somit konnten nur schwache Hinweise für die Anregung des Leistungsmotivs durch Leistungswörter gefunden werden. Es wurde daher der Versuch unternommen, die Anregung zeitlich enger an das Schreiben der Geschichten zu koppeln und die sprachliche Anregung durch bildliches Material zu ergänzen. Ferner wurde die Valenz der Leistungswörter über das Paradigma der Affekt Priming Task implizit erfasst, um damit die Annahme zu testen, dass die unmittelbare idiosynkratische Bedeutung der Leistungswörter mit entscheidend für die Wirkung der Wörter auf das Leistungsverhalten ist. Die Ergebnisse dieser Studie werden ausführlich dargestellt und diskutiert.
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Marcel Fischer, Zentralabteilung Diagnostik des Landes Brandenburg

Marcel Fischer, Birk Hagemeyer, Franz J. Neyer

Der Traum: Via Regia zum Motiv? Wie sich Inkongruenz zwischen expliziten und impliziten Affiliationsmotiv in der Traumphänomenologie widerspiegelt.

Ob Träume lediglich Schäume sind oder ein ganz besonders wertvolles Phänomen unseres Seelenlebens, ist eine Frage, über die seit geraumer Zeit eine Vielzahl von Geistes- und Naturwissenschaftlern rätseln. Diese Studie untersuchte, wie unterschiedliche affiliative Motivsysteme und ihr Zusammenspiel sich auf die Traumwelt niederschlagen. Das explizite (PRF) und implizites (TAT, kodiert nach Winter, 1994) Anschlussmotiv sowie verschiedene Traumphänomene wurden bei 147 Teilnehmern erfasst. Darüber hinaus wurde mittels einer Traumtagebuchmethode der motivationale Trauminhalt (nach Winter, 1994) bei einer Teilstichprobe (n = 89) analysiert. Hypothesenkonform stand das implizite – und nicht das explizite – Anschlussmotiv mit dem affiliativ-motivationalen Trauminhalt in Beziehung. Des Weiteren ergaben Interaktionsanalysen, dass Inkongruenz zwischen impliziten und expliziten Anschlussmotiv mit negativem Tagesaffekt sowie mit einer geringeren Traumaffektqualität und höherer Traumaffektintensität assoziiert war. Zusätzlich zeigte sich, dass motivational inkongruente Personen öfters über ihre eigene Träume reflektieren als motivkongruente. Aufgrund der Befundlage wird diskutiert: 1) ob unbewusste Bedürfnisse die basale Triebkraft des Traums darstellen und 2) ob durch Träume Einblicke in das komplexe Zusammenspiel motivationaler Persönlichkeitssysteme gewonnen werden können und demnach Aussagen über innerseelische Konflikte des Individuums gestattet sind.
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Guido H.E. Gendolla, Université de Genève

Guido H.E. Gendolla, Nicolas Silvestrini

Zur direkten Mobilisierung von Anstrengung

Eine Vielzahl experimenteller Studien haben die zentrale Annahme der motivationalen Intensitätstheorie (Brehm & Self, 1989) bestätigt, dass Anstrengung proportional zu erlebter Aufgabenschwierigkeit mobilisiert wird, solange Erfolg möglich und gerechtfertigt ist. Untersuchungen zu impliziten Einflüssen auf Handlungen legen jedoch nahe, dass die Ausführung von Handlungen und somit die Mobilisierung der dafür nötigen Ressourcen auch direkt über einen „perception – behavior link“ erfolgen können. Wir haben daher die Hypothese getestet, dass Anstrengungsmobilisierung direkt über die Verarbeitung maskierter Handlungs- bzw. Nicht-Handlungsreize beeinflusst werden kann. Anstrengung wurde hierbei physiologisch als handlungsbezogene Veränderung in der Aktivität des kardiovaskulären Systems gemessen. Die Studien wurden in einem „integrierten Primingparadigma“ durchgeführt, in dem die Probanden kognitive Aufgaben bearbeiteten und während der Aufgabe mit maskierten Handlungs- vs. Nichthandlungsreizen konfrontiert wurden. Maskierte Handlungsreize führten zu höherer Anstrengung und besserer Leistung als Nicht-Handlungsreize. Handlungsreize konnten sogar klare Information über die Aufgabenschwierigkeit „überschreiben“, solange Erfolg bei der Aufgabe möglich war. Die Befunde sprechen dafür, dass Anstrengung direkt beeinflusst werden kann. Implikationen für Theorien zur Anstrengungsmobilisierung und impliziten Motivationseinflüssen werden diskutiert.
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Amir Ghoniem, Universität Trier

Amir Gohniem, Hugo M. Kehr

Ego-Depletion: Moderation durch volitionale Kompetenz

Wie die Forschergruppe um Roy Baumeister vielfach gezeigt hat, unterliegt die Willenskraft einer begrenzten Ressource. Dies veranlasste Muraven und Baumeister die Muskelmetapher zu postulieren. Diese impliziert, dass Personen mit hoher volitionaler Kompetenz weniger anfällig für den Ego-Depletion Effekt sind. Diese Hypothese wurde bisher wenig empirisch untersucht und soll nun in einer experimentellen Studie überprüft werden. Dazu werden die Selbstregulations- und Selbstkontrollkompetenzen anhand der Volitional Components Checklist (VCC-4, Kuhl & Fuhrmann, 1994) erhoben. Es wird angenommen, dass Personen mit hoher impliziter und expliziter Aufmerksamkeitskontrolle und mit hoher Impulskontrolle weniger anfällig für den Ego-Depletion Effekt sind, welches anhand der Interferenz in der Stroop Aufgabe gezeigt werden soll. Personen, mit hohen Werten auf der Skala Überkontrolle sollten hingegen einen verstärkten Ego-Depletion Effekt in der Stroop Aufgabe zeigen.
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Annika Gieselmann, Christoph-Dornier-Stiftung für Klinische Psychologie, Institut Düsseldorf

Annika Gieselmann, Renate de Jong-Meyer, Reinhard Pietrowsky

Effiziente Selbststeuerung als volitionaler Schutz gegen die Entstehung von Schlafstörungen

Als häufige Ursachen für die Schwierigkeit ein- und durchzuschlafen gelten als belastend und unkontrollierbar empfundene Kognitionen in der Phase vor dem Einschlafen. In einer experimentellen Untersuchung wurde getestet werden, ob die Fähigkeit zur effizienten Selbststeuerung im Sinne eines handlungsorientierten Umgangs mit Belastungen einen protektiven Faktor für die Entstehung von Ein- und Durchschlafstörungen darstellt. Als Selbststeuerungskompetenz wird die Fähigkeit bezeichnet, sich von dysfunktionalen Kognitionen und maladaptiven affektiven Zuständen abzulösen. Hierzu wurden gesunde Schläfer, welche sich in dem Kriterium Handlungs- vs. Lageorientierung nach Misserfolg unterscheiden, nach einer Baseline-Erhebung einer Belastungsmanipulation ausgesetzt. Diese erfolgte durch das Abwägen über eine persönlich relevante Entscheidung. Abhängige Variablen waren die körperliche und kognitive Erregung, die kognitive Interferenzen sowie die subjektive und objektive Schlafqualität. Ergebnis war, dass Lageorientierte auf die Manipulation mit einer stärkeren aufgabenbezogenen kognitiven Interferenz sowie mit einer Verschlechterung ausgewählter Maße subjektiver Schlafqualität auf das induzierte Abwägen reagieren. Auf die Erregungsmaße sowie objektive Schlafqualität hatte das induzierte Abwägen keine differentiellen Auswirkungen. Die Befunde weisen auf die Bedeutsamkeit eines handlungsorientierten Umgangs mit Kognitionen in der Phase vor dem Einschlafen hin.
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Lukas Giesinger, Universität Zürich

 

Des PANTERs neue Kleider: Besserer Selbstzugang bei Lageorientierten

Gemäss PSI-Theorie kann der Zugang zum „Selbst“ mittels des PANTER-Paradigmas gemessen werden. Als Indikator für mangelnden Selbstzugang dient Selbstinfiltration, die fälschliche Selbstzuschreibung von aussen zugewiesener Absichten. In bisherigen Studien zeigten Lageorientierte in negativem Affekt mehr Selbstinfiltration als Handlungsorientierte oder Personen in positivem Affekt.

In der vorliegenden Studie wurde versucht, den Effekt mittels einer unabhängigen Implementierung des Paradigmas zu replizieren. Wider Erwarten neigten Lageorientierte in geringerem Ausmass zu Selbstinfiltration als Handlungsorientierte. Dieser Effekt war unabhängig vom aktuellen Affekt.

Es wird diskutiert, ob die Ergebnisse besser im Rahmen der PSI-Theorie oder gedächtnispsychologischer Modelle erklärbar sind.
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Stacie Stahnke, Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen

 

Competencies und implizite Motive: Wie hängen sie zusammen?

Competencies sind beobachtbare Verhaltensweisen. McClelland (1973) argumentierte, dass sich Competencies eher als Intelligenztests eignen, um die Fähigkeiten und Qualifikationen eines Bewerbers einzuschätzen. Es konnte in vorangehenden Untersuchungen gezeigt werden, dass die Reliabilität und Validität kodierter Competencies prädiktiv für den Erfolg von Führungskräften sind, wenn Competencies im Rahmen von Behavioral Event oder Critical Incident Interviews erhoben wurden. Auf der anderen Seite wurde in mehreren Studien untersucht, was für Zusammenhänge zwischen impliziten und expliziten Motiven sowie Führungserfolg bestehen. In dieser Arbeit waren zwei unabhängige Stichproben Untersuchungsgegenstand. Die eine Stichprobe bestand aus Führungskräften innerhalb desselben Unternehmens; die andere Stichprobe bestand aus Führungskräften unterschiedlicher Unternehmen, jedoch ohne Überschneidung zur ersten Stichprobe. Es wurde untersucht, inwieweit implizite und explizite Motive sowie deren Wechselwirkungen in Beziehung zu Competencies stehen. Zusätzlich wurden vorhandene Performance Management Kennzahlen hinzugezogen, um weitere Effekte zu identifizieren.

Birk Hagemeyer, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Birk Hagemeyer, Franz J. Neyer

Motiv(in)kongruenz in Partnerschaften

Implizit und explizit repräsentierte Motive sind weitgehend unabhängige Dispositionen, die menschliches Verhalten und Erleben auf spezifische antizipierte Zielzustände ausrichten. Frühere Studien zeigen, dass intrapersonal inkongruente Ausprägungen impliziter und expliziter Motive mit Beeinträchtigungen des Wohlbefindens und der psychischen Gesundheit assoziiert sind. Einflüsse von Motiv(in)kongruenz auf romantische Partnerschaften und andere soziale Beziehungen sind jedoch weitgehend unerforscht. Die präsentierte Studie untersucht die Zusammenhänge impliziter und expliziter Nähebedürfnisse mit Partnerschaftszufriedenheit und Partnerschaftsstabilität an einer Stichprobe von 547 heterosexuellen Paaren. Die Ergebnisse moderierter Akteur-Partner Interdependenzmodelle zeigen (a) dass inkongruente Ausprägungen der beiden Motive mit verringerter Partnerschaftszufriedenheit des Akteurs einhergehen, (b) dass dieser Zusammenhang über den Zeitraum eines Jahres stabil bleibt und (c) dass Motivinkongruenz ein erhöhtes Trennungsrisiko innerhalb eines Jahres vorhersagt. Die Studie unterstreicht die Bedeutung intrapersonaler Motivkonflikte für romantische Partnerschaften und erweitert die Forschung zu Bedingungen und Konsequenzen von Motiv(in)kongruenz um eine interpersonelle Perspektive.
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Marcel Herrmann, Universität Zürich

Marcel Herrmann, Veronika Brandstätter

Was mediiert den Zusammenhang zwischen selbstregulatorischen Fähigkeiten und Wohlbefinden? Handlungsorientierung senkt das Risiko für Handlungskrisen (im Zielstreben)

Selbstregulatorische Fähigkeiten (d.h. Handlungsorientierung) fördern die Zielerreichung und dadurch auch das Wohlbefinden (Kuhl & Beckmann, 1994). Eine erfolgreiche Zielverfolgung führt allerdings nur dann zu einem verbesserten Wohlbefinden, wenn es sich dabei um selbst-kongruente Ziele handelt (Sheldon & Elliot, 1999).
Unsere Studien basierten auf der Annahme, dass die Beziehung zwischen Handlungsorientierung und Wohlbefinden durch ein vermindertes Risiko für das Erleben von Handlungskrisen (in persönlichen Zielen) mediiert wird. Als Handlungskrise wird eine kritische Phase bei der Verfolgung eines spezifischen Ziels bezeichnet, in welcher sich das Individuum aufgrund von Hindernissen mit der Frage konfrontiert sieht, ob das Ziel weiterverfolgt oder aufgegeben werden soll. Eine Handlungskrise ist mit weitreichenden negativen kognitiven (z.B. Rumination), affektiven (z.B. negative Affektivität) und gesundheitlichen (z.B. Schlafstörungen) Konsequenzen verbunden.
Die Hypothese konnte in zwei querschnittlichen und einer längsschnittlichen Studie bestätigt werden. Der Zusammenhang zwischen Handlungsorientierung und Wohlbefinden wurde über das Auftreten von Handlungskrisen (in persönlichen Zielen) mediiert. Weiterhin zeigte sich, dass handlungsorientierte Individuen selbst-kongruentere Ziele verfolgten, die Zielverfolgung gründlicher planten und in der Folge auch grösseren Zielfortschritt erlebten. Es lässt sich entsprechend schlussfolgern, dass Handlungsorientierung als selbstregulative Fähigkeit tendenziell verhindert Ziele anzustreben, deren Verfolgung unbefriedigend und unrealistisch ist und welche in der Folge in einer Handlungskrise münden.
Weitere Studien zielen darauf ab, die Basis für die Entwicklung und Validierung von Strategien zu legen, welche es lageorientierten Individuen ermöglichen, die Existenz von Handlungskrisen frühzeitig zu registrieren und zu bewältigen um selbstregulatorische Defizite überwinden zu können.
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Miguel Kazén, Universität Osnabrück

Miguel Kazén, Julius Kuhl

Bereichsspezifische Diskrepanzen zwischen impliziten und expliziten Motiven und Auswirkungen auf das Wohlbefinden

Wie bereits McClelland, Koestner und Weinberger (1989) postulierten, zeigen viele Studien, dass eine mangelhafte Kongruenz zwischen impliziten und expliziten Motiven eine negative Wirkung auf das Wohlbefinden des Individuums hat. Wir greifen diese Hypothese detaillierter auf und nehmen an, dass die Wirkung von Motivdiskrepanzen auf das Wohlbefinden spezifisch für besondere Motivbereiche ist und dass dieses von der Hauptaktivität oder dem Beruf der Person abhängt. Eine implizit-explizit-Motivdiskrepanz in dem spezifischen Bereich sollte sich auf das Wohlbefinden der Person besonders negativ auswirken, z.B. Motivdiskrepanzen des Machtmotivs bei Managern oder Motivdiskrepanzen des Leistungsmotivs bei Studenten oder Athleten. Daten, die sich auf diese Hypothese beziehen, werden dargestellt. Darüber hinaus wird die methodische Frage der Messung von Motivinkongruenz diskutiert, einerseits die Differenzwertberechnung (difference scores), andererseits eine ausgefeilte Methode namens polynomiale Regressionsanalyse mit Darstellung der Reaktionsfläche (response surface), welche eine unabhängige Einschätzung von gerichteten vs. nicht gerichteten Motivinkongruenzen erlaubt. Wir schlagen als bevorzugte Messmethode die polynomiale Regressionsanalyse zur Erforschung von Motivdiskrepanzen vor, die laut unsere Erfahrung viele Vorteile gegenüber der Differenzwertberechnung bietet.
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Marie-Christine Kees, Universität Trier

Marie-Christine Kees, Nicola Baumann

Selbstmotivationsdefiziten in schulischen Belastungssituationen entgegenwirken

Unter den vielfältigen Schlüsselkompetenzen bekommt im schulischen Alltag vor allem die Selbstmotivation eine herausragende Rolle für das Erzielen schulischer Leistung zugesprochen. Sie beschreibt die Fähigkeit des Individuums, positive Handlungsenergie selbstständig zu erzeugen und zur zielgerichteten Umsetzung schwieriger Absichten einzusetzen. Selbstmotivatorische Kompetenzen äußern sich in ausdauerndem Leistungsverhalten und einer hohen Frustrationstoleranz.
Die positive Wirkung der Selbstmotivierung kommt allerdings erst unter Belastung zu tragen. d.h. wenn Schülerinnen und Schüler ein gewisses Maß an Alltagsstress erleben, das aus unerledigten Absichten, schwierigen Aufgaben, Pflichten und Zeitdruck resultiert. Wie zwei aktuelle Studien zeigen, können Schülerinnen und Schüler mit hohen selbstmotivatorischen Kompetenzen unter Belastung ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten besser in Leistung umsetzen, als Schüler mit selbstmotivatorischen Defiziten.
Nicht nur in der experimentellen Untersuchung zeigen Schüler mit geringen Selbstmotivierungskompetenzen unter Belastung schlechtere Leistungen, sie berichten auch generell über einen schlechteren Notendurchschnitt. Von einer Förderung der Selbstmotivationskompetenz sollten sie also besonders profitieren. Eine Untersuchung, bei der vor der Leistungsaufgabe eine Kurzintervention in Form einer Imaginationsübung eingesetzt wurde, stützt diese Annahme: Es konnte gezeigt werden, dass Schüler mit geringen Selbstmotivierungskompetenzen nach dieser Intervention deutlich bessere Leistungen zeigten und sich die Leistungsunterschiede zwischen den Schülergruppen stark anglichen. Aus diesen Ergebnissen lassen sich wichtige Implikationen z.B. für die Vorbereitung auf Prüfungssituationen ableiten.

Hugo M. Kehr, Technische Universität München

Hugo M. Kehr, Kaspar Schattke, Anja Schiepe-Tiska, Susanne Steiner, Alexandra Strasser

Das Kompensationsmodell der Motivation und Volition - Implikationen für die Erforschung von Flow, Motivdiskrepanzen, volitionaler Erschöpfung und der Korrumpierung intrinsischer Motivation

Das Kompensationsmodell der Motivation und Volition (Kehr, Academy of Management Review, 2004) unterscheidet drei Motivationskomponenten, die auf distaler sowie auf proximaler Ebene wirken. Auf distaler Ebene sind dies implizite Motive, explizite Motive und subjektive Fähigkeiten. Dem entsprechen auf proximaler Ebene affektive Präferenzen, kognitive Präferenzen und skriptgesteuerte Verhaltensroutinen. Idealerweise sollten alle drei Komponenten erfüllt sein. Ist das nicht der Fall, so besteht entweder ein Motivations- oder ein Fähigkeitsdefizit. Ersteres wird durch Volition kompensiert, letzteres durch Problemlösung.
Das Kompensationsmodell wirft neues Licht auf verschiedene motivationale Phänomene, denen bislang der theoretische Rahmen gefehlt hat: Flow-Erleben, Motivdiskrepanzen, volitionale Erschöpfung und der Korrumpierungseffekt. Was das Flow-Erleben betrifft, so legt das Kompensationsmodell nahe, dass angeregte implizite Motive affektive Präferenzen auslösen, die wiederum mit kognitiven Präferenzen und subjektiven Fähigkeiten interagieren und so zu Flow-Erleben führen. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt sind Motivdiskrepanzen. Diese führen annahmegemäß nur dann zu einer konkreten Beeinträchtigung des Wohlbefindens, wenn das betreffende implizite Motiv zuvor salient gemacht wurde. Außerdem besteht die Annahme, dass Motivdiskrepanzen Volition erfordern, was zu volitionaler Erschöpfung führt. Es besteht ferner die Vermutung, dass bestimmte Erziehungsstile die Entstehung von Motivdiskrepanzen begünstigen. Im Hinblick auf den Korrumpierungseffekt wird erwartet, dass extrinsische Anreize nur dann intrinsische Motivation unterminieren, wenn sie neue kognitive Präferenzen aktivieren, die nicht zur bisherigen, intrinsisch motivierten Tätigkeit passen. Passen die extrinsischen Anreize dagegen zu der bisherigen, intrinsisch motivierten Tätigkeit, dann können sie die intrinsische Motivation sogar steigern. Eine Serie von Experimenten und korrelativen Feldstudien sowie eine Re-Analyse historischer Datensätze hat diese Annahmen überprüft. Die Ergebnisse belegen die Kernannahmen des Kompensationsmodells.

Martin Köllner , Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Martin G. Köllner, Mariya Patalakh, Oliver C. Schultheiss

Korrelation von Motivkongruenz und Wohlbefinden - Eine Metaanalyse

Der Vortrag bietet einen Ausblick auf eine Metaanalyse zum Zusammenhang der Kongruenz impliziter und expliziter Motive (Motivkongruenz) mit Wohlbefinden. Neben theoretischen Voraussetzungen und vorläufigen Hypothesen werden Aufnahmekriterien für Studien, das Vorgehen bei der Literatursuche, der voraussichtliche Kodierprozess und angedachte Auswertungsmethoden präsentiert und zur Diskussion gestellt. Ob Motivkongruenz mit Wohlbefinden einhergeht, wurde bereits mehrfach untersucht (z.B. Baumann, Kaschel, & Kuhl, 2005; Brunstein, Schultheiss, & Grässmann, 1998). Wir versuchen, die tatsächliche Stärke des Zusammenhangs sowie den Einfluss möglicher Moderatoren auszuloten. Insbesondere soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit die Stärke des Zusammenhangs von der Art des Wohlbefindensmaßes (z.B. subjektiv, „objektiv“, physiologisch) abhängt. Nach klarer Abgrenzung in Frage kommender Studien folgt eine Literatursuche mit vier Quellen. Das Kodierschema orientiert sich an einer früheren Meta-Analyse zur Motivkongruenz und wird um einige Einflussgrößen erweitert. Die Auswertung wird der meta-analytischen Prozedur von Hunter & Schmidt (2004) folgen und sowohl Stichproben- als auch Messfehler berücksichtigen.
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Martin Krippl, Universität Göttingen

Martin Krippl, Anne-Marie Elbe, Marcus Melzer, Thomas Teubel

Testgütekriterien des Fragebogens AnMS-Sport zur Erfassung des Anschlussmotivs im Sportkontext

In diesem Beitrag wird die Anschlussmotivskala-Sport (AnMS-Sport) hinsichtlich ihrer Testgütekriterien überprüft. Theoretischer Hintergrund der Skala ist die Unterteilung des Anschlussmotivs in zwei Faktoren: eine zurückweisungsfürchtende und eine anschlusszuversichtliche Komponente. Die zwei Faktoren Hoffnung auf Anschluss im Sportkontext und Furcht vor Zurückweisung im Sportkontext konnten anhand einer Konfirmatorischen Faktorenanalyse bestätigt werden. Beide Subskalen weisen eine zufriedenstellende interne Konsistenz auf. Die Konstruktvalidität der Subskala Hoffnung auf Anschluss im Sportkontext zeigt sich durch theoriekonforme Zusammenhänge mit drei allgemeinen Verfahren, nämlich der Affiliationsskala aus der Deutschen Personality Research Form (D-PRF, Stumpf, Angleitner, Wieck, Jackson & Beloch-Till, 1985), einer deutschen Übersetzung der Anschlussmotivskala von Mehrabian (Teubel, 2009) und der Anschlussmotivskala von Krippl (1999), sowie einem sportspezifischen Verfahren zu Motiven zum Sporttreiben (Elbe, 2001). Weiterhin wird die Kriteriumsvalidität der Skala Hoffnung auf Anschluss im Sportkontext durch hypothesenkonforme Unterschiede zwischen Sportlern von Individual- und Mannschaftssportarten (die sich nicht bei den allgemeinen Skalen zeigen), sowie zwischen Sportlern, die Leistungssport bzw. Freizeitsport betreiben, aufgezeigt.

Julius Kuhl, Universität Osnabrück

 

Das tanzende Selbst: Motivation, Selbstkompetenzen und Begabungsentfaltung im Kindesalter.

In der Begabungsforschung wird zunehmend davon ausgegangen dass die Entfaltung von Begabungen davon abhängt, dass die dazu notwendigen Selbstkompetenzen wie Motivation, Emotionsregulation, Zielbildung und Selbstregulation gut entwickelt sind. Es werden erste Befunde aus Untersuchungen mit 5 bis 11-jährigen Kindern berichtet, die nahelegen, dass das Ausmaß, in dem sich Begabungen entfalten können, in der Tat von altersspezifischen Selbstkompetenzen abhängt. Die Entwicklung solcher Kompetenzen scheint maßgeblich von der Qualität der Beziehungserfahrungen während der frühen Kindheit und danach abzuhängen. Die Entwicklung von Selbstkompetenzen hängt ihrerseits von dem Entwicklungsstand des Selbst ab (im Alltag: "persönliche Reife" o.ä.). Es werden erste Hinweise aus einem Projekt berichtet, in dem Methoden zur Diagnostik der Selbstentwicklung erarbeitet werden sollen. Als Beispiele für aussichtsreiche Operationalisierungen werden dargestellt: Selbstrelevante Bewegungsparameter beim freien Tanzen, ausgewogene Schuldattribution, Beschönigung von unangenehmen Gefühlen, Wiederaufnahme von unterbrochenen (unangenehmen) Aufgaben (Absichtsgedächtnis) und "gefühlte" statt kontrollierte Leistungsmotivation.
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Ruta Lasauskaite, Université de Genève

Ruta Lasauskaite, Guido H. E. Gendolla, Nicolas Silvestrini

Maskierte affektive Stimuli und mentale Anstrengung – zur Rolle der Gefühle

In dieser Studie haben wir die Effekte maskierter affektiver Stimuli auf die Intensität mentaler Anstrengung untersucht. Mentale Anstrengung wurde als kardiovaskuläre Reaktivität (Obrist, 1981), insbesondere als Verkürzung der Pre-Ejection-Period (PEP) operationalisiert. Nach eine Eingewöhnungsphase zur Messung kardiovaskulärer Ruhewerte bearbeiteten die Teilnehmer eine Aufmerksamkeitsaufgabe mit integriert dargebotenen maskierten emotionalen Gesichtsausdrücken. Wir haben stärkere kardiovaskuläre Reaktivität in der Traurigkeits-Prime Bedingung als in der Fröhlichkeits-Prime Bedingung vorausgesagt (Gendolla & Silvestrini, 2011). Würden die Primes ein bewusstes emotionales Gefühl induzieren, sollte dieser Effekt durch einen Hinweis auf die mögliche affektive Wirkung der Primes eliminiert werden (Winkielman, Zajonc, & Schwarz, 1996). Wir fanden einen Haupteffekt der Primes: Die PEP-Reaktivität in der Traurigkeits-Prime Bedingung war stärker als in der Fröhlichkeits-Prime Bedingung. Dieser Effekt blieb in der Hinweis-Bedingung bestehen. Hier war die PEP-Reaktivität sogar generell stärker, wie ein signifikanter Haupteffekt des Hinweises zeigte. Die Teilnehmer berichteten keine Änderungen ihrer Stimmung. Die Ergebnisse unterstützen nicht die Idee dass die affektiven Primes einen Effekt auf die PEP-Reaktivität hatten, weil sie bewusste emotionale Gefühle induzierten. führten die Traurigkeits-Primes zu höher erlebter Aufgabenschwierigkeit und besserer Leistung.
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Ina Melny, Technische Universität München

Ina Melny & Hugo M. Kehr

IAT- als implizites Meßverfahrens für die situative Selbststeuerungskapazität

Selbststeuerungskapazität ist eine endliche Ressource. Die Forschung zum Kraftspeichermodell (Muraven & Baumeister, 2000) zeigt, dass nach der Bearbeitung einer Aufgabe die Selbststeuerung erfordert, die Leistung in einer weiteren Aufgabe, für die ebenfalls Selbststeuerung benötigt wird, abnimmt. Ob bei einer Aufgabe Selbststeuerungskapazität beansprucht wird, wird bisher entweder mittels Selbstbericht oder verschiedener Verhaltensmaße erhoben. Erstere bergen das Risiko der Verfälschbarkeit, letztere sind für Feldstudien und Gruppentestungen auf Grund ihrer geringen Ökonomie eher weniger geeignet. Ein Verfahren das zur indirekten Messung der Selbstkontrollkapazität adaptiert werden kann, ist der Implizite Assoziationstest (IAT; Greenwald, McGhee & Schwartz, 1998). Die Items des neu entwickelten Selbststeuerungs-IAT wurden in Anlehnung an existierende explizite Verfahren formuliert und unter Berücksichtigung der Anforderungen des IATs angepasst. Der Selbststeuerungs-IAT sollte zuverlässig zwischen Personen, deren Selbststeuerungsressourcen verbraucht sind und solchen deren Selbststeuerungsressourcen nicht verbraucht sind unterscheiden. Diese Annahme wurde in mehreren Studien experimentell überprüft. Zur Manipulation der situativ verfügbaren Selbststeuerungskapazität wurde die bewährte Stroop-Aufgabe eingesetzt. Der Selbststeuerungs-IAT wurde zudem anhand des expliziten Fragebogens validiert. Erste Ergebnisse und weitere geplante Validierungsstudien werden vorgestellt.
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Lena Maria Müller, Technische Universität München

 

Leistungsanreize beim kreativen Problemlösen

Wie sollte eine Umgebung idealerweise gestaltet sein, damit Menschen möglichst viele kreative Ideen zu einer Fragestellung entwickeln und bei dieser Tätigkeit Flow erleben? Welchen Einfluss haben dabei die impliziten Motive einer Person?
Basierend auf diesen Fragestellungen wurde untersucht, ob situative Leistungsanreize einerseits und das implizite Leistungsmotiv andererseits die Leistung einer Person bei einer kreativen Problemlöseaufgabe vorhersagen. Dazu nahmen N = 47 Versuchspersonen an einem Kreativitätsworkshop teil. Die eine Hälfte der Versuchspersonen arbeitete an den Aufgaben, ohne dass ihr implizites Leistungsmotiv experimentell angeregt wurde. Der anderen Hälfte der Versuchspersonen wurden sowohl vor als auch während des Workshops verschiedene Stimuli dargeboten, die das implizite Leistungsmotiv anregen sollten.
Es zeigte sich, dass Teilnehmer, denen Leistungsanreize geboten wurden, drei mal so viele Ideen entwickelten wie die Teilnehmer, die den Kreativitätsworkshop ohne Leistungsanreize durchliefen. Die Anzahl der erarbeiteten Ideen konnte jedoch nicht durch das implizite Leistungsmotiv erklärt werden. Das Flow-Erleben der Teilnehmer konnte ebenfalls durch die Leistungsanreize der Situation, nicht aber durch deren implizites Leistungsmotiv vorhergesagt werden. Weiterführende Analysen legen die Vermutung nahe, dass das implizite Leistungsmotiv erst zeitlich verzögert aktiviert wurde, nachdem die Teilnehmer mit verschiedenen Leistungsanreizen in Kontakt gekommen waren. So zeigte sich, dass das implizite Leistungsmotiv die Anzahl der gefundenen Ideen zwar nicht zu Beginn, jedoch zu einem späteren Zeitpunkt innerhalb des leistungs(motiv)anregenden Kreativitätsworkshops vorhersagte.

Markus Quirin, Universität Osnabrück

Markus Quirin, Alexander Loktyushin, Julius Kuhl

Implizites und explizites Leistungsmotiv: Lassen Sie sich auf neuronaler Ebene unterscheiden?

Handlungen, die durch das implizite Leistungsmotiv unterstützt werden sind in der Regel wenig anstrengend und werden oft spontan initiiert. Andererseits sind Handlungen, die durch das explizite Leistungsmotiv unterstützt werden eher mit Anstrengung und Planung assoziiert und erfordern daher Selbstkontrolle. An 20 Probanden sagten wir mithilfe des Personal Values Questionnaire (explizites Motiv) und des Operanten Motiv-Tests (implizites Motiv) die mittels funktioneller Magnetresonanztomographie erfasste Hirnaktivität während des Betrachtens von leistungsbezogenen im Vergleich zu neutralen Bildern vorher. Das explizite Leistungsmotiv sagte Aktivierungen in Regionen vorher, die mit Selbstkontrolle assoziiert sind (z.B. dorsales ACC), während das implizite Leistungsmotiv Aktivierungen in Regionen vorhersagte, die mit spontanen, handlungsinitiierenden Reaktionen (z.B. prämotorisches Areal) assoziiert sind. Die Befunde sprechen dafür, dass Individuen mit einem ausgeprägten expliziten Leistungsmotiv bei leistungsrelevanten Aufgaben einen unmittelbaren Konflikt mittels Selbstkontrolle (Anstrengung) überwinden müssen, während Individuen mit einem ausgeprägten impliziten Leistungsmotiv leistungsbezogene Handlungen ohne Reibungsverlust initiieren, was vermutlich durch die Aktivität von Spiegelneuronen erleichtert oder zumindest angezeigt wird.

Michael Richter, Universität Genf

 

Das Ketchup-Task Paradigma: Ein empirischer Test der Energetisierungstheorie

Die meisten empirischen Arbeiten zur Energetisierungstheorie (auch bekannt als Theorie der motivationalen Intensität; Brehm & Self, 1989) haben den Einfluss von Aufgabenschwierigkeit und Wichtigkeit der erfolgreichen Aufgabenausführung auf die Mobilisierung von Anstrengung (meist operationalisiert als kardiovaskuläre Reaktivität) zur Ausführung instrumentellen Verhaltens untersucht. Obwohl sich Vorhersagen bezüglich der Mobilisierung von Anstrengung aus der Energetisierungstheorie ableiten lassen, betrifft die zentrale Hypothese der Theorie nicht die Mobilisierung von Anstrengung. Kernstück der Theorie ist das Postulat eines Energiekonservierungsprinzips, welches sämtlichem instrumentellen Verhalten zugrunde liegen soll. Alle weiteren Vorhersagen der Theorie folgen aus dieser Kernhypothese. Im Rahmen meines Vortrags werde ich darstellen, wieso bisherige Arbeiten kaum Schlüsse bezüglich der Investition von Energie erlauben. Außerdem werde ich drei Studien vorstellen, die diese Lücke schließen und die, mit Hilfe eines neuen Paradigmas, erstmals die Vorhersagen der Theorie bezüglich der Mobilisierung von Energie untersuchen.
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Ramona Roch, Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen

 

 

Little is known about brain processes that mediate effects of implicit motives on behavior. We therefore explore the links between asymmetric alpha activity in an electroencephalogram (EEG) and approach- and avoidance-related implicit affiliation motivation. Left frontal EEG activity
is associated with approach behavior and positive affect, right frontal EEG activity with avoidance
behavior and negative affect (Sobotka, Davidson, & Senulis, 1992). In a sample of 40 adolescents we first administered a Behavioral Event Interview (BEI) and then recorded an EEG while participants recalled the emotional events they had described in the BEI. The BEI was coded for motive
imagery using Winter's Manual For Scoring Motive Imagery In Running Text (1994). Because
this study is exploratory, we speculate that participants with higher approach affiliation motivation show greater left frontal activation and participants with higher avoidant affiliation motivation show greater right frontal activity.
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Wolfram Rollett, TU-Dortmund

 

Experimentelle Überprüfung von Instruktionseffekten auf die Verwendung von Bezugsnormen bei der Leistungsbewertung

Bisher ist relativ wenig darüber bekannt, wie situative Faktoren die Bezugsnormorientierung überlagern können. Um derartige Effekte zu untersuchen, wurde die „Kleine Beurteilungsaufgabe“ (KBA) von Rheinberg (1980) in einem Hörsaalexperiment (331 Lehramtsstudierende der TU Dortmund) unter zwei Instruktionsbedingungen bearbeitet: 1. (wie im Original) Von drei Testergebnissen von jeweils neun Schüler/inne/n, die den Studierenden vorlagen, sollte nur das letzte Testergebnis bewertet werden. 2. Alle drei Testergebnisse sollten in die Bewertung einfließen. Alle Teilnehmer/innen bearbeiteten beide Versionen. Die Abfolge wurde permutiert, die Zuordnung zu den Versuchsbedingungen randomisiert. Erwartet wurde eine Stärkung der Anwendung einer individuellen Bezugsnorm (IBN) sowie ein gegenteiliger Effekt für die soziale Bezugsnorm (SBN) unter Instruktion 2. Überraschenderweise reduzierte Instruktion 2 die Anwendung einer IBN zum ersten Messzeitpunkt. Zudem ergab sich für die IBN ein deutlicher hybrider Interaktionseffekt (Instruktion x Abfolge). Auf die Verwendung der SBN zeigten sich dagegen keine signifikanten Auswirkungen. Das Befundmuster wirft Fragen zur Stabilität der habituellen Verwendung von Bezugsnormen sowie zu den der Leistungsbewertung zugrunde liegenden motivationalen bzw. kognitiven Prozessen auf.

Kaspar Schattke, Technische Universität München

 

Flow Erleben als Konsequenz und Selbstbestimmung als Voraussetzung für Kongruenz zwischen impliziten und expliziten Motiven

Flow-Erleben ist ein Zustand optimaler Motivation, in dem Menschen völlig in einer glatt laufenden Tätigkeit aufgehen, die sie um ihrer selbst willen ausführen, ohne extrinsische Belohnungen zu erwarten (Csikszentmihalyi, 1975). Nach dem Kompensationsmodel der Motivation und Volition (Kehr, 2004b) und in Übereinstimmung mit dem Paradigma der klassischen Motivationspsychologie ist die Grundvoraussetzung für Flow-Erleben, dass Tätigkeitsanreize die eigenen impliziten Motive anregen. Darüber hinaus kommen Menschen eher in den Flow-Zustand, wenn ihre impliziten und expliziten Motive kongruent sind, da Menschen mit hoher Motivkongruenz eher Tätigkeiten mit passenden Anreizen aufsuchen als Menschen mit geringer Motivkongruenz. Wenn Motivkongruenz das Flow-Erleben fördert, führt dies zu der Frage, was wiederum Motivkongruenz bedingt. Thrash und Elliot (2002) argumentieren, dass dispositionale Selbstbestimmung eine mögliche Voraussetzung für Motivkongruenz ist. Wir haben diesbezüglich drei Studien durchgeführt.
Studie 1 untersucht das Flow-Erleben von Hallenkletterern auf vier Kletterrouten, die sich in der Stärke ihrer Leistungsanreize unterscheiden. Die Ergebnisse dieses Feldexperiments zeigen, dass Kletterer mit einem hohen impliziten Leistungsmotiv mehr Flow auf Routen mit starken als mit niedrigen Leistungsanreizen erleben.
Studie 2 untersucht den Zuwachs an Flow-Erleben von einer Route mit schwachen Leistungsanreizen zu einer Route mit starken Leistungsanreizen. Die Ergebnisse dieser Feldstudie zeigen, dass Leistungsmotivkongruenz den Flow-Zuwachs vorhersagt, aber nur wenn die Kletterer die Tätigkeit als leistungsthematisch erleben.
Studie 3 untersucht den Einfluss von Kindheitserfahrungen auf Motivkongruenz im Erwachsenenalter. Die Ergebnisse dieser Längsschnittstudie zeigen, dass das Erleben von Selbstbestimmung in der Kindheit mit Motivkongruenz 26 Jahre später zusammenhängt.
Die Befunde stützen das Kompensationsmodell der Motivation und Volition und legen nahe, dass es die Entwicklung von Motivkongruenz fördert, Kinder in einer Art und Weise groß zu ziehen, welche die Selbstbestimmung fördert. Motivkongruenz wird ihnen dabei helfen, Tätigkeiten aufzusuchen, welche die eigenen impliziten Motive anregen und damit das Flow Erleben, den Zustand optimaler Motivation, fördern.
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Matthias Schlabitz, Technische Universität München

Matthias Schlabitz & Alexandra Strasser

Wer profitiert von Unternehmensvisionen: Manager oder Mitarbeiter? Ziel-Motiv-Kongruenz und Affektives Commitment der Mitarbeiter

Kerngedanke transformationaler Führung ist die Inspiration und intellektuelle Stimulation der Mitarbeiter. Dies erfolgt unter anderem über die Kommunikation einer Unternehmensvision. Diese soll gleichzeitig mehrere Zwecke erfüllen. Erstens werden oftmals die strategischen Ziele des Managements sowie die Unternehmenswerte durch die Vision verkörpert. Zweitens soll besonders für die Mitarbeiter die Vision richtunggebend und motivierend sein. Wie diese von Individuen oder Gruppen in einer Organisation angenommen und angewendet wird, hat einen maßgeblichen Einfluss auf den Unternehmenserfolg (Baum, Locke & Kirkpatrick, 1998).
In einer Feldstudie in einem internationalen Industrieunternehmen sollen Mitarbeiter aus zwei Ländern (Deutschland und China) zu ihren Zielen und ihrem affektiven Zielcommitment befragt werden. Vorab wird in je einer Experimentalgruppe je Land eine Unternehmensvision präsentiert. Die Teilnehmer sollten persönliche und organisatorische Ziele aus der Vision ableiten, die Kontrollgruppe wird ihre Ziele ohne Vision aufstellen. Anschließend soll die Übereinstimmung von expliziter und impliziter Motivausprägung mit dem Motivgehalt der Ziele untersucht werden. Wir erwarten, dass Mitarbeiter aus der Unternehmensvision Ziele ableiten, die zu ihren impliziten Motiven passen und dass damit das affektive Zielcommitment gefördert wird.
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Felix Schönbrodt, Ludwig-Maximilians-Universität München

Felix Schönbrodt, Friederike Dislich

Die "Unified Motive Scales": Eine Item-Response-Analyse und Synthese von expliziten Motivfragebögen

Während andere psychologische Teilbereiche eine Konvergenz (und somit Vergleichbarkeit) in Bezug auf Ihre Messinstrumente erreicht haben, ist die Messung expliziter Motive von einem gewissen Wildwuchs geplagt. Es gibt kaum Studien, die verschiedene explizite Motivmaße systematisch in Bezug auf ihre konvergente Validität sowie ihrer psychometrischen Eigenschaften vergleichen. Daher wurde in drei Studien eine systematische Analyse von 21 etablierten* sowie 7 neuentwickelten Motivskalen auf Basis der Item-Response-Theorie durchgeführt. Mit Hilfe des graded-response-models (Samejima, 1969) wurden in Studie I (n = 1050) messtheoretische Probleme existierender Skalen aufgedeckt, sowie neue optimierte Skalen basierend auf dem kompletten Itempool entwickelt (die Unified Motive Scales, UMS, mit den Hauptskalen Affiliation, Intimität, Macht, Leistung, und Furcht). Die UMS bilden die latenten Motivdimensionen optimal ab, messen beide Geschlechter ohne Verzerrung, und bieten eine deutlich bessere Messpräzision mit weniger Items. Studie II (n = 177) zeigt die konvergente und divergente Validität der UMS zu 15 weiteren Skalen sowie die Retest-Stabilität. Studie III (n = 533) beinhaltet die Entwicklung einer verbesserten UMS Skala für das Intimitätsmotiv.

*Achievement, Dominance und Affiliation aus der Personality Research Form (PRF; Jackson, 1984); Personality Values Questionnaire (PVQ; McClelland, 1991); Achievement Motive Scale (Lang & Fries, 2006); Mehrabian Affiliation Tendency Questionnaire (MAFF; Mehrabian, 1970); Mehrabian Sensitivity to Rejection Questionnaire (MSR; Mehrabian, 1994); GOALS (Poehlmann & Brunstein, 1997).
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Susanne Steiner, Technische Universität München

Susanne Steiner & Hugo M. Kehr

Jeder spricht vom Korrumpierungseffekt, aber keiner tut etwas dagegen. Kann tätigkeitskongruentes Belohnen den Korrumpierungseffekt verhindern?

Bereits seit den 70er Jahren warnen Forscher vor dem Korrumpierungseffekt – der Verdrängung intrinsischer Motivation durch extrinsische Belohnung. Über einhundert Experimente konnten zeigen, dass Personen, die für eine Aufgabe die Ihnen Freude bereitet zusätzlich materiell belohnt werden, ihr ursprüngliches Interesse daran verlieren. Die Wirkung unterschiedlicher materieller Belohnungen wurde bisher nicht untersucht. Basierend auf Annahmen des Kompensationsmodels der Motivation und Volition (Kehr, 2004) gehen wir der Fragestellung nach, ob tätigkeitskongruente Belohnungen nicht zu einer Verdrängung intrinsischer Motivation führen, sondern diese sogar fördern können. In Anlehnung an das klassische Forschungsparadigma zum Korrumpierungseffekt, wurde die Wirkung von tätigkeitskongruenten vs. tätigkeitsinkongruenten Belohnungen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne Belohnung untersucht. Sowohl Ergebnisse eines Labor- als auch eines Feldexperiments mit Grundschulkindern bestätigen die Annahme: Tätigkeitskongruente Belohnungen führen zu keiner Abnahme der intrinsischen Motivation. Im Vergleich zur Kontrollgruppe konnte sogar ein Anstieg intrinsischer Motivation festgestellt werden. Tätigkeitsinkongruente Belohnungen dagegen führen zu einer Abnahme intrinsischer Motivation.
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Britt Tönjes, Universität Erlangen-Nürnberg

 

Zusammenhang von Bindungsstil und Regulationsfokus

Menschen unterscheiden sich gemäß der Theorie zum Regulationsfokus darin, welches von zwei Grundbedürfnissen für sie im Vordergrund steht (Werth & Förster, 2007). Der Fokus, erwünschte Zustände erreichen zu wollen (Promotionsfokus), geht mit einem starken Bedürfnis nach Selbstverwirklichung einher. Der Fokus, unerwünschte Zustände vermeiden zu wollen (Preventionsfokus), geht mit einem starken Bedürfnis nach Sicherheit einher. Als Ursache für die Dominanz des einen oder anderen Fokus wird unter anderem die Erziehung angesehen (Förster & Denzler, 2009). Eine Berücksichtigung der Bindungstheorie könnte den Ursprung von Fokusdominanzen weiter klären. Die Bindungstheorie geht davon aus, dass Menschen auf der Basis zwischenmenschlicher Erfahrungen einen Bindungsstil ausbilden. Einfühlsam betreute Babys werden zu sicher gebundenen Personen, nicht einfühlsam betreute Babys werden zu unsicher gebundenen Personen (Ainsworth, Blehar, Water & Wall, 1978). Der Bindungsstil beeinflusst das Sicherheitsbedürfnis und das Explorationsverhalten der Personen. Aus diesen Vorüberlegungen heraus wurde die Fragestellung geprüft, ob unsicher gebundene Personen einen dominanten Preventionsfokus ausbilden während sicher gebundene Personen einen Promotionsfokus ausbilden. Die über Fragebogen erfassten Daten zu Bindungsstil und Regulationsfokus wurden regressionsanalytisch ausgewertet. Es zeigte sich ein positiver Effekt von Bindungsangst auf den Preventionsfokus. Statistisch bedeutsame Effekte des Bindungsstils auf den Promotionsfokus zeigten sich nicht. Implikationen der Befunde werden diskutiert.
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Julia Weber, Universität Osnabrück

 

„Tuning Duty into Joy!“ – Optimierung der Selbstregulation durch Motto-Ziele

Die Studie untersucht die Wirksamkeit eines neuen Zieltypen (Motto-Ziel), welcher im Rahmen der theoretischen Überlegungen und praktischen Erfahrungen mit dem Selbstmanagement-Training nach dem Zürcher Ressourcen Modell ZRM (Storch & Krause, 2007) entwickelt wurde (Storch, 2009). Durch die Verankerung im Unbewussten ermöglichen es Motto-Ziele Menschen Handlungen in der Selbstregulation auszuführen, für welche normalerweise Selbstkontrolle benötigt wird (unangenehme Pflichten). In der Studie werden die Motto-Ziele zwei anderen Zieltypen gegenübergestellt, welche im Selbstmanagementbereich zur Erzeugung von Motivation eingesetzt werden: hohe spezifische Ziele nach Locke & Latham (1990, 2007) und Schwelgen in positiver Zielerreichungsphantasien (ein Teil des mentalen Kontrastieren nach Öttingen, 1999). Um die Zieltypen hinsichtlich ihres Stellenwertes für das innerpsychische Zielsystem einordnen zu können, dient als theoretische Grundlage die Theorie der Persönlichkeits-System-Interaktion (PSI-Theorie) von Kuhl (2001). In einem kontrollierten randomisierten Untersuchungsdesign mit 67 Probanden werden die Zieltypen hinsichtlich verschiedener Konstrukte untersucht und verglichen: Willensbahnung, intrinsische Motivation, Selbstregulations- und Affektregulationskompetenz, Handlungskontrolle, implizite und explizite Affektlage, Entschlossenheit/Bindung/Realisierbarkeit des Ziels, Selbst- und Fremdinfiltration, Einfluss auf Blutglukosewert, Verankerung im Unbewussten. Dazu wurden nebst mehreren Fragebögen der Emoscan (Kazén & Kuhl, 2005) und der Panter (Baumann, Kuhl & Kazén, 2005) eingesetzt und der intraindividuelle Glukosewert (Galliot & Baumeister, 2007) erhoben. Die ersten Ergebnisse zeigen auf, dass Motto-Ziele im Vergleich mit den beiden anderen Gruppen signifikant den Optimismus erhöhen und die Affektregulationskompetenz nach Misserfolg verbessern. Des weiteren kann die Hypothese bestätigt werden, dass Motto-Ziele durch ihre Verankerung im Unbewussten nicht überexplizite Kontrolle (wie die hohen spezifischen Ziele) sondern intuitiv umgesetzt werden.
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Ji Zhou, Ludwig-Maximilians-Universität München

Ji Zhou, Detlef Urhahne

Visitor Goals and Intended Learning Behavior in the Museum

The aim of this research was to explore the goals of museum visitors and their relationship to visitors’ intended learning behavior. A questionnaire based on the theory of Falk and Storksdieck (2005) was designed that included three main categories of visitor goals: learning goals, social goals, and hedonic goals. Learning goals were divided into four categories according to the achievement goal orientation theory (Elliot & Murayama, 2008). Social goals of visitors were operationalized as having social interaction with companions. Hedonic goals were defined as approaching pleasure and avoiding boredom in the museum. Self-reported deep and surface learning strategies were used as indicators of visitors’ intended learning behavior (Biggs, Kember, & Leung, 2001). The study was conducted with 233 normal visitors of the Deutsches Museum in Munich (47 % female). Results indicated a 7-factor structure of visitor goals and that goals were related to certain background variables such as age, gender, prior knowledge and interest. Furthermore, different goals were related to visitors’ intended learning strategies. Performance goals and hedonic approach goals were correlated with both deep and surface learning strategies. Deep learning strategies were correlated with mastery goals, while surface learning strategies were related to social goals and hedonic avoidance goals. The conclusion can be drawn that museum visitors pursue a variety of visiting goals, which to some extent determine their intended learning behavior.

Mingjing Zhu , Ludwig-Maximilians-University of Munich

Mingjing Zhu, Detlef Urhahne

The Accuracy of Second Language Teachers’ Judgments of Students’ Motivation and Emotions

There exists a large body of research on the accuracy of teacher judgment of student achievement (Hoge & Coladarci, 1989). Less is known about how well teachers can assess students’ motivational-affective traits. The already existing research mainly concentrates on the subject of mathematics (e.g., Spinath, 2005; Urhahne et al., 2010). This study intended to explore the accuracy of teacher judgment of students’ motivational-affective traits in second language learning. Sixteen English teachers assessed English competencies and motivational-affective traits of 505 Beijing fifth grade students. Students worked on a standardized English achievement test (Doyé & Lüttge, 1977) and a self-report questionnaire measuring their domain-specific motivation and emotions. The results show high agreement between teacher judgment and student achievement (r = .83). The relations between teachers’ judgments and students’ motivational-affective traits were relatively lower: expectancy of success (r = .76), level of aspiration (r = .60), self-concept (r = .68), learning effort (r = .48), interest (r = .49), and test anxiety (r = .05). The research reveals high diagnostic competencies of Chinese teachers to judge student achievement (Urhahne et al., 2010) and their comparatively good accuracy in judging students’ motivation and emotions. The latter results disconfirm the belief (Spinath, 2005) that teachers cannot accurately judge the psychological preconditions of student achievement.
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Elisabeth Zureck, Technische Universität München

Elisabeth Zureck, Christine Altstötter-Gleich, Friederike Dislich, Matthias Brand, Oliver T. Wolf

Sie sind Perfektionist? Wie Sie unter Leistungsdruck reagieren.

Nach Lazarus werden Effekte objektiver Stressoren auf affektive und physiologische Reaktionen durch Personeneigenschaften moderiert. Gegenstand der vorliegenden Studie ist die Frage, ob Facetten des Perfektionismus, die wiederholt mit einer erhöhten Vulnerabilität gegenüber Stressoren in Zusammenhang gebracht wurden, eine solche Moderatorfunktion einnehmen.
In einer Studie (N = 84) wurde dafür der Trier Social Stress Test (TSST) und ein Placebo-TSST verwendet. Neben psychologischen Reaktionsmaßen (Befindlichkeit, State-Angst) wurde auch die physiologische Stressreaktion (Cortisol) erhoben.
In Bezug auf die psychologischen Reaktionsvariablen fanden sich signifikante Moderatoreffekte von Perfektionismus. Bei der Vorhersage der Cortisolkonzentration im Speichel erwies sich hingegen nur die experimentelle Bedingung als signifikanter Prädiktor. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund des Diathese-Stress-Modells und einer möglichen Erweiterung des Modells durch Leistungsmotivation diskutiert.
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