Entscheidungsstrategien und kognitive Suche
Bei Urteilen unter Unsicherheit fehlen meist die nötigen Ressourcen, um "optimale" Entscheidungen zu treffen. Entweder stehen keine großen Mengen an Informationen zur Verfügung, oder es können nur begrenzt Informationen gespeichert und verarbeitet werden. Trotzdem gelingt es dem Menschen, häufig sehr gute Entscheidungen zu treffen.
Ein zentrales Augenmerk unserer Forschung liegt auf den Strategien der Informationsverarbeitung, die Menschen bei Entscheidungen verwenden. Hierbei interessiert uns, welche einfachen aber effizienten Strategien verwendet werden, welche Ressourcen sie erfordern, wie eine Auswahl unter den Strategien erfolgt und unter welchen Bedingungen eine Strategie zu guten Entscheidungen führt. Manche Strategien berücksichtigen sämtliche vorliegenden Informationen über die Entscheidungsoptionen, andere, vereinfachende Strategien (Heuristiken) stützen sich nur auf einen Teil der Informationen. In experimentellen Untersuchungen zeigt Pachur (2022), dass bei gegebenen Informationen umso häufiger einfache Strategien verwendet werden, desto mehr Informationen über die Entscheidungsoptionen vorliegen. Mögliche Gründe hierfür sind, dass die Kosten und die Häufigkeit von Fehlern bei der Verwendung von komplexen Entscheidungstrategien mit der zu berücksichtigenden Informationsmenge ansteigen, und sich Entscheider in ihrer Strategiewahl adaptiv an die Kostenanforderungen anpassen. In weiteren Simulationen und empirischen Analysen zeigen Pachur et al. (2017), dass Entscheider bei affektreichen Risikoentscheidungen einfache Strategien verwenden, die Wahrscheinlichkeitsinformationen vernachlässigen und Entscheidungen allein hinsichtlich der möglichen Konsequenzen "maximieren". Die Autoren zeigen auch, wie sich die Verwendung von heuristischen Entscheidungsstrategien in Analysen mit der prominenten Prospekt-Theore abbilden.